Alle Jahre wieder suchen die Menschen in der Adventszeit nach Ruhe und Besinnung. Aber zwischen Geschenkejagd, Weihnachtsmarkt und Glühwein verschwindet für manchen dieses Ziel im dichten Nebel. Wer aber am Sonntag in der so gelungen renovierten Pfarrkirche St. Laurentius bei der „Musik zum Advent“ war, hatte sein Ziel zumindest für 90 Minuten erreicht.
Musik alter Meister und aktueller Komponisten wurden von den vier Musikgruppen in der vollbesetzten Laurentiuskirche zu einem Musikreigen zusammengefasst, der begeisterte. Den Beginn machte Marita Schärich mit der Toccata in D von Johann Jakob Froberger. Ein getragenes Orgelstück, das die Besucher zu sich finden ließ. Die Begrüßung durch Pfarrer Klemens Schneider und seine später vorgetragenen besinnlichen Texte rundeten den Abend ab.
Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Senden wirkte bei „Musik im Advent“ in der Laurentius-Kirche mit.
Die Musikgruppen und die Solisten hatten ein vielseitiges Programm zusammengestellt. Bei dem Wechsel zwischen den einzelnen Gruppen, wurden aber auch die Zuhörer eingeladen, einige Lieder – so „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ – mitzusingen, was gerne angenommen wurde.
Als Michael Rathaj (Trompete) das „Lascia, chìo pianga“ (von Georg Friedrich Händel 1705 komponiert) gefühlvoll erklingen ließ, waren die Zuhörer endgültig eingefangen. Der Kirchenchor St. Urban unter Leitung von Klaus Andresen ließ unter anderem das Lied „Es kommt ein Schiff gefahren“, das zu den ältesten deutschsprachigen geistlichen Gesängen gehört, in einem Satz aus dem 20. Jahrhundert erklingen. Das mit seiner herben Harmonik für Laienchöre nicht einfache Stück, wurde vom Chor überzeugend intoniert.
Gespannt warteten alle auf den Jugendchor PluSSS St. Laurentius in seinem neuen Gewand: Jugendliche und junge (junggebliebene) Erwachsene traten zum ersten Mal gemeinsam auf. Eine gelungene Premiere, die auf mehr hoffen lässt, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Empfindsam und nuanciert fügte sich der klangstarke Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Senden unter der Leitung von Hannelore Fritsche mit seinen anspruchsvollen Werken in das Gesamtbild ein. Marie Helen Vorspohl unterstützte durch ihr präzises Klavierspiel den Kirchenchor St. Urban und begleitete Uta Maria Gennert-Stöcker bei der Arie „Ihr Himmel, taut herab“ von Michael Haydn, einem Bruder von Joseph Haydn – einer der Höhepunkte des Konzertes.
Der Laurentius-Chor sang neben traditionellen Melodien, die in gewohnter Qualität vorgetragen wurden, auch Lieder von Jacques Berthier (Taizé-Gesänge), die den meditativen Charakter des Abends einfühlsam unterstützten. Erfreulich ist, wie der Chor unter der Leitung von Gennert-Stöcker an Klangfarbe, Nuancenreichtum und Textverständlichkeit gewonnen hat.
Als dann am Schluss des Konzertes die Zuhörer zusammen mit allen Chören und dem Posaunenchor das Lied „Tochter Zion“ anstimmten, war die Laurentiuskirche bis in den letzten Winkel mit festlichem Klang erfüllt.
Ein langanhaltender Applaus und eine erfreuliche Spendenbereitschaft war der verdiente Lohn für alle Aktiven. Die Spenden werden zurückgelegt und dienen mit zur Finanzierung des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach, das der Laurentius-Chor im kommenden Dezember aufführt.